Sonntag, 5. Juli 2015

Mein erstes Mal auf dem Schoße der Inderin

1.7.2015
Die ‘vielen ersten Male‘ in unserem Leben und sie zu erfahren, ob es das ganz herkömmliche und aufregende erste Mal mit dem Partner ist, der erste widerliche Schluck von Mamas Kaffee oder Papas Bier, das erste Mal alleine Autofahren oder schlicht und ergreifend das erste Mal nach Indien fliegen. ‘Erste Male‘ sind immer aufregend und bleiben, falls nicht zu viel Alkohol oder andere Sachen im Spiel waren ziemlich nachhaltig im Kopf.
Ich denke ich hatte schon das ein oder andere Mal mein erstes Mal und in den letzten Tagen musste ich zu oft ein ‘letztes Mal‘ mitmachen.

Nach meinen neuesten Erfahrungen kann man dieses Ereignis ‘das letzte Mal‘ genauso mitzählen und zelebrieren wie die ‘ersten Male‘, macht halt nur weniger Spaß.

Um es mit einfachen Worten zusagen. Mein Jahr Indien ist vorbei. So wie ich auf meinem Hinflug vor fast genau 11 Monaten meinen ersten Blogeintrag angefangen habe zu schreiben, so schreibe ich meinen letzten auf meinem  Rückflug. Um ehrlich zu sein habe ich mich eine ganze Weile gegen den letzten Eintrag gewehrt. Mir wollte nicht so richtig einfallen was ich schreiben soll und wie ich es ausdrücken soll ohne es zu melancholisch klingen zu lassen und sowieso wäre es der Abschied dann zu schnell, zu real geworden.

Nach einem aufbauenden und nahrhaften Flugzeugessen, zwei Filmen (The Golden Girl und 500 Days Summer, wo ich den ersten mehr als empfehlen kann) und nun Aretha Franklin im Ohr habe, habe ich nun aber doch erfolgreich meine Eier unterm Rock wiedergefunden und verfasse nun meinen letzten Beitrag.
Denn sind wir doch mal ehrlich!

Wo etwas aufhört da fängt mit Sicherheit auch wieder etwas Neues an. Und dann heißt es wieder „Ich hatte heute zum ersten Mal….“
Indien verlasse ich mit vielen positiven Gedanken, Gefühlen und  Eindrücken, sodass es mir gerade schwer fällt mich an irgendwelche negativen Eindrücke zu erinnern. Das stört aber nicht weiter. Waren eh mehr positive als negative und schließlich ist das ganze ja auch mein Blog und somit kann ich so subjektiv und blumig über meine Zeit hier berichten wie ich  möchte.

Meine ‘letzten Male‘ in Indien fangen mit dem ‘letzten Mal‘ zu den Kindern gehen an und hören mit dem ‘letzten Mal‘ enge Freunde sehen auf.
Der Abschied der Kinder war unerwartet schön für uns alle. Wir haben gleich drei feste zusammenpackt und alle am gleichen Tag gefeiert.
1. Der 11. Geburtstag eines der neuen Mädchen. Wir haben mehr als 13 neue Mädchen im Waisenhaus die das ganze Leben dort wieder  mal ganz schön aufwirbeln. Luise und ich hatten leider nicht so richtig die Möglichkeit uns mit ihnen zu unterhalten, aber ich bin mir sicher, das dass die nächsten Freiwilligen aufholen werden.
2. haben wir Raji gefeiert, welche nun in einem Alter ist in dem sie vom Teenager zur Frau wird. Zu diesem Anlass bekommt sie ihren ersten Saree und zusätzlich viele Essensachen geschenkt.
Und zu guter Letzt, wir Freiwilligen und unser Abschied; Die Nummer 3.
Von unseren Vorgesetzen und Ansprechpartnern der Organisation haben als Dankeschön eine kleine ziemlich kitschige, silberne Figur vom Wahrzeichen Hyderabads bekommen und eine Karte wo alle Kinder, unser Manager, Präsidentin und ein paar Mitarbeiterinnen unterschrieben haben. Zum Schluss haben wir noch ein paar Worte an die Kinder gerichtet und ihnen unseren Mappen in die Hand gedrückt. Hier sind alle angefertigten gemalten Blätter, Englisch und Matheblätter und ein paar Fotos von ihnen aus dem letzten Jahr gesammelt drinnen. Das ganze endet mit einem  Brief von Luise und mir in dem steht, dass sie sich ihre lebhafte, neugierige und ansteckend Art beibehalten sollen, wir unsere Zeit mit ihnen genossen haben und wir von ihnen genauso lernen durften und nicht nur andersherum.
Zum Ende gab es dann noch eine wilde Tanzsession mit Kindern, uns und sogar der Präsidentin. Ich glaube, dass die kleinen Kinder das nicht ganz verstanden haben, dass wir nun wieder zurück nach Deutschland fahren. Somit war die Stimmung allgemein ziemlich ausgelassen und nicht gedrückt so wie ich es befürchtet hatte. Zum Schluss gab es noch ein super leckeres Essen wobei wir ein ‘letztes Mal‘ mit den Mitarbeiterinnen zusammen auf dem Boden saßen, mit den Händen ordentlich Reis geschaufelt haben und ein paar interessanten Lebensgeschichten lauschen durften. Hierbei mussten wir doch das ein oder andere Mal schwer schlucken und das nicht wegen dem scharfen Hühnchen welches wir aßen.
So durften wir also an unseren letzten Tagen zum ersten Mal Rosi treffen. Diese wurde von unserer Organisation um 1999 auf der Straße aufgegabelt und hat sich zuerst gut eingegliedert, Fortschritte gemacht und wurde zu einer wichtigen Mitarbeiterin für CMM und zu einer engen Freundin für unsere Präsidentin. Leider, und in diesem Kontext kann man wohl wirklich von leider sprechen, hat sie dann  ihren neuen Freund kennen gelernt der ihr den Umgang mit CMM verbot. Wieso, weshalb, warum bleibt geklärt. Sicher ist, dass Rosi eine tolle ausgebildete Frau ist, aus gutem Haus stammend und einen guten Englischen Wortschatz besitzt und trotzdem in die Laufbahn einer  Prostituierten gekommen ist, mit einem Alkoholproblem zu kämpfen hat und ihre zwei Söhne verloren hat durch ungeklärt Gründe

Das alles durch einen oder zwei falsche Einflüsse in ihrem Leben.

Ihr Ex-Ehemann hat ihr Drogen gegeben und sie zur Prostitution gezwungen um seine eigene Haushaltskasse aufzubessern. CMM hat sie all die Jahre nicht aufgegeben und ihr immer eine Hand gereicht. Glücklicherweise hat sie die Chance auf einen Arbeitsplatz genutzt. Von ihrem Ex-Ehemann hat sie nun kein Kontakr mehr, aber auch ihr neuer Partner verbietet ihr den Umgang mit CMM. Nun kommt sie nur noch heimlich ohne dass ihr Freund etwas davon weiß.
Nach all diesen Schicksalsschlägen hat sie uns an diesem Abend aber auch erklärt auf was es nun in ihrem Leben ankommt.

Gesundheit. Mehr nicht. Sie hat mehrmals versichert wie gut es ihr jetzt geht und wie dankbar sie meinem Manager ist, weil er sie vor Jahren nicht aufgegeben hat und immer und immer wieder zu ihr gekommen ist und ihr das Angebot gemacht hat doch zu CMM zu kommen und sich ein Bild davon zu machen und eventuell Teil dessen zu werden. Welches  Angebot sie dann auch schließlich angenommen hat. Durchhaltevermögen zahlt sich aus.

Ihren Vortrag hat sie mit dem Satz abgeschlossen „Und Mädels, benutzt immer ein Kondom“!
Tja, was soll man da auch erwidern. Recht hat sie die Rosi.

Der Abschied von unseren Freunden lief da ein wenig anders ab. Für die engeren Freunde haben wir ein Essen organisiert und für alle eine Party veranstaltet die in einem Club stattfand. Auch die Zeit davor war unsere Woche mit Treffen mit unseren Freunden geschmückt die uns  einfach so nochmal beim Essen sehen und sprechen wollten. Das gab auf den letzten Metern in Indien nochmal  ein gutes Gefühl. Es ist schön zu sehen, dass auch wir kleinen Deutschen Mädels ihnen ein wenig was bedeutet haben.
Es wäre gelogen, wenn ich nun behaupten würde, dass ich bei den einzelnen Abschieden tapfer war. War ich nicht. Ich habe geheult wie ein Schlosshund. Ich hätte zum Teufel noch mal nicht damit gerechnet, dass mir diese verfluchten Jungs und Mädels so ans Herz wachsen. Diese verdammten, immer hilfsbereiten, stets grinsenden, mit großen ausgestatteten Schultern, gut gelaunten und gastfreundlichen Inder. Da kann ja auch keiner mit rechnen. Ich habe sie alle sehr genossen, mit ihnen gefeiert, gegessen, getrunken, gesprochen über wichtige und unwichtige Themen diskutiert und mit ihnen genauso gut gestritten. Um es mit Suyash‘s Worten zu sagen „Mit wem soll man denn sonst streiten, wenn nicht mit den engsten Freunden. Mit ihnen kann man streiten, aber ihnen kann man genauso gut verzeihen“.

Das Tschüss sagen zu  meinen Mädels fiel mir vergleichsweise einfach, da ich drei von ihnen sicher zum Abschlusseminar in Frankfurt wiedersehe und die letzte bekomme ich auch früh genug wieder zu greifen. Da bin ich mir sicher.

Somit war es das jetzt mit meinen ‘ersten und letzten Malen‘ in Indien, aber wie ich es schon angesprochen habe. Ein jedes letztes beinhaltete auch ein erstes Mal. Somit saß ich nach 10 ½ Monaten in einer überfüllten Auto Rikshaw. Hinten die Frauen und vorne die Männer (aus Anstandsgründen getrennt) und genau aus diesem Grund hat mir eine ältere Inderin auch direkt angeboten bei ihr auf dem Schoß zu sitzen, damit ich mich nicht nach vorne setzen muss. Somit hatte ich das Vergnügen ganz selbstverständlich bei einer fremden Inderin 20 Minuten auf einer holprigen Rikshawfahrt auf dem Schoß zu sitzen, welche mich noch mit ihrem Arm festhielt, sodass ich auch ja nicht rausfalle.

So kann ich sagen, das dass vielleicht mein erstes Mal auf dem Schoß einer fremden Inderinwar, aber in diesem Fall bezweifle ich, dass es das letzte Mal war.

Bis bald Johanna bzw. Mutti ;)




Freitag, 12. Juni 2015

Mit großen Schritten und kleinen Füßen!

12.6.2015
Jeder lernt in seinem Leben das Sprichwort ‚Die Zeit rennt‘ kennen. Der eine früher, der andere später, aber es kommt mit Sicherheit. Ich persönlich kenne den Spruch schon recht lange, da ich mir den seit Jahren von meinen Eltern anhören darf.  Nach jedem Urlaub, Geburtstag, mit jedem abgeschlossenen Schuljahr, natürlich mit jedem gewachsenen Zentimeter, und jedem weiteren Schritt ins selbstständige Leben von meinem Bruder und mir.
Nun bin ich knappe 2o Jahre alt und benutze den Spruch fast täglich und noch häufiger schwirrt er in meinem Kopf herum. Man  könnte ihn als meinen unwillkommenen Dauergast beschreiben. De facto ich habe nur  noch 19 Tage hier in Indien und das letzte was ich  will ist ständig an den Abschied zu denken und noch viel schlimmer andauernd darüber reden zu müssen. Die Kinder im Waisenhaus kommen regelmäßig zu uns und erfragen zum x-ten Mal unser Abreisedatum. Wenn sie es dann von uns bestätigt bekommen,  weil sie es ja eigentlich schon wissen, machen sie dann große Augen und beteuern, dass sie alle traurig sein  werden an unserem letzten Tag.
Tatsächlich werden wir es genauso schwer haben. Gerade im Moment haben Luise und ich das Gefühl, dass die Kinder ein wenig aufblühen. Wie viele Monate habe ich es vermisst die Kinder gemeinsam spielen zu sehen, ob im Park oder Zuhause. Solange habe ich verständnislos daneben gestanden, wenn sich mal wieder eine Mädels Truppe anzickt nur weil sie ein ganzes Spiel für sich haben wollen ohne auch nur auf die Idee zukommen sich einfach ZUSAMMEN zu hocken und ZUSAMMEN zu spielen. 
Seit ein paar Wochen kann ich nun aber feststellen, dass die Mädchen plötzlich zusammen Kuchen backen im Park und ordentlich im Sand wühlen. Oder es schaffen unter allen drei von mir verteilte Spiele gerecht aufzuteilen. Ganz ohne Tränen, Wutausbrüche und Beschwerden.
Auch fordern sie unsere Nähe ein und damit meine ich nicht, dass ‘um-die-Aufmerksamkeit-der-Freiwilligen-geboxe‘ wie wir es auch oft genug hatten. Nun suchen sie zum Beispiel beim Fernsehen gucken unsere Hand, spielen mit unseren Fingern, lehnen ihren Kopf an unsere Schulter oder legen sich auf unsere Beine. Die kleine Pooja kam vor ein paar Tagen auf mich zu gerannt und hat mich mit einer festen Umarmung begrüßt. Sie reicht mir allerhöchstens bis zum Bauchnabel, aber Kraft hat sie. Das muss ich ihr lassen. Auf meine überraschte Nachfrage, ob  alles in Ordnung ist hat sie mich nur angestrahlt und gemeint, dass alles gut sei.
Diese Nähe zu den Kindern genieße ich im Moment sehr. Wir haben uns diese Verbindung über die letzten Monate erarbeitet und ich habe das Gefühl, dass die Arbeit mit den Kindern ab jetzt noch viel mehr Sinn macht.
Allerdings ‘Rennt die Zeit‘, wie wir alle wissen und meine Zeit ist nun so gut wie vorbei hier.
Die einzige Frage die mir noch bleibt;

Wie kann meine Zeit mit so riesen Schritten davon laufen, rennen, sprinten, bei meinen kurzen Stummelbeinen und meinen klenen Zwerglatschen?

Ansonsten haben wir die letzten Wochen versucht ein schönes Sommerferienprogramm zusammen zustellen!
Wir haben Armbänder geknüpft wobei so ziemlich alle nach den ersten missglückten Versuchen erfolgreich waren, außer ich...

Wir haben Hennafarbe gekauft und alle habene ein schönes Motiv gemalt bekommen. 

Tolle Ergebnisse :)

Uund Ulla Trulla hatte Geburtstag zusammen  mit eines der Mädchen. Somit haben sie sich einen Kuchen geteielt.

Da haben wir eine Sauerei veranstaltet. Die angemalten Füße haben wir im gesamten Office wieder gefunden.

GEMEINSAMES spielen im Park. Hier wurden 'Zuaten' für Sandkuchen, Blättermuffins und Co. gesammelt und geordnet.

Seit ein paar Tagen sind wir dabei alle gefertigten Blätter der Kinder  zu ordnen. Wir wollen am Ende unserer Zeit jedem der Kinder eine eigene Mappe schenken in der jedes ihre Kunstwerke und Übungsbätter bestaunen kann.

Bis bald Johanna

Dienstag, 2. Juni 2015

Der Rollentausch und die Frischlinge

02.06.2015
Ich habe nun genau 10 Monate Indien hinter mir und ich muss gestehen, dass mir der Schreibstoff im letzten Monat ein wenig ausgegangen ist. Man hat seinen Alltag, die Arbeit mit den Kindern, Essen kochen, dann nochmal zu den Kindern für das Nachmittagsprogramm, dann geht’s nach Hause nochmal kochen falls Motivation da ist, lesen, einen Film gucken oder sich mit Freunden treffen.
Das sind alles Dinge die ich nicht so unbedingt berichten muss und somit habe ich auf den glorreichen Einfall gewartet was mal wieder Schreibens und Berichtens wert ist. Und wie das nun mal so ist kommen einem die Ideen dann zugeflogen, wenn man aufgehört hat drüber nachzudenken. So ist es auch mir ergangen.
Ich habe letztes Wochenende völlig groggy im Bett gelegen und über die lange Nacht nachgedacht die wir hinter uns hatten. Während meines Resümierens ist mir also aufgefallen wie sich nach 10 Monaten unsere und auch meine Rolle in unserer Freundesgruppe, aber auch bei den Kindern verändert hat.
Wir sind hier angekommen und waren natürlich auf alle und jeden angewiesen, da wir kaum etwas alleine auf die Reihe bekommen haben. Fragen wie ``Wo ist der nächste Supermarkt?`` oder ``Wie komme ich von A nach B?``, ``Wieso dürfen keine indischen Männer bei uns in die Wohnung, aber europäisch aussehende schon?``, ``Wie funktioniert die Waschmaschine?``, ``Wie finde ich heraus, ob die Obst und Gemüseverkäufer auf der Straße mich übers Ohr hauen?``, ``Ist es unhöflich, dass ich nicht die traditionelle Kleidung anziehen möchte, weil ich sie unbequem finde?``, ``Was darf ich in meinem Blog veröffentlichen, was nicht und wie ehrlich darf oder muss ich sein?``, ``Wieso nennen mich alle Madame oder Sister?`` und ``Warum zum Teufel kommen ständig wildfremde Menschen in meine Wohnung und fangen aus heiterem Himmel ein Gespräch mit mir an?``.
All so alltägliches mussten wir uns fragen, um Hilfe bitten und am Ende vieles herausfinden. Und so wurde beispielsweise unsere erste Busfahrt die Luise und ich hinter uns brachten ein gefeiertes Ereignis. Einfach nur, weil es ein Schritt Richtung Selbstständigkeit war.
Dieses ‘Herausfinden‘ ist ein wenig abgeklungen. Wir sind alle ziemlich sicher im Alltag, wissen nun gerade so wo der Supermarkt ist und wundern uns schon gar nicht mehr über Fremde in unserer Wohnung, sondern nehmen diese eher als willkommene Abwechslung. Aber auch so Kleinigkeiten wie das Wissen wo man seine Produkte am günstigsten bekommt, welches Taxiunternehmen die besten Preise hat, wo man Schuhe flicken lassen kann, Fotos entwickeln lässt, zu welcher Zeit man die Hauptverkehrsstraßen lieber meidet, weil sie zur Rush Hour komplett überfüllt sind und wo man einen gescheiten Kaffee bekommen kann. Das sind alles Dinge die wir uns über Monate erarbeitet haben. Es ist ein gutes Gefühl sich nun auch die kleinen Tücken des Alltages zu meistern nur um sich selber zu beweisen, dass man das alleine schafft. Das gibt uns viel Selbstständigkeit, welche ich in den Anfangsmonaten vermisst habe.
Genauso mussten wir auch den Respekt sowie Zuneigung der Kinder erst ausbauen. Die Kinder waren super offen und interessiert uns gegenüber, aber trotzdem haben sie uns immer wieder ausgetestet was sie mit uns machen können, was nicht und wie weit sie gehen können. Das hat mich generell nicht gewundert, da das normal ist seine Grenzen auszukundschaften. Es war und ist aber noch immer oftmals einfach nur super anstrengend. Auch heute müssen wir uns immer noch beweisen und auch durchaus den Kindern mal die Meinung sagen und deutliche Worte finden.
Auch in unserer Freundestruppe weiß man, dass wir nun einige Zeit hier verbracht haben und nun sind wir es die Fragen beantworten, Probleme versuchen zu lösen und helfend zu Seite stehen. Wo wir noch am Anfang die waren, die auf andere angewiesen waren sind es nun andere, welche später angekommen sind.
Die Neuankömmlinge sind meistens nicht sonderlich schwer zu identifizieren. Wenn wir uns in einer großen Gruppe treffen geht es meistens recht laut und chaotisch zu. Alle werden mit einer Umarmung oder einem Küsschen oder zwei (wir haben recht viele Franzosen hier) begrüßt und jeder klatscht und tratscht mit jedem. Man kennt sich halt. Die Frischlinge stehen dann zumeist auf einem Haufen, wissen nicht so richtig wohin, machen alle große Augen, wechseln vom rechten Bein zum linken und wieder zurück, halten sich am Glas fest, welches ihnen von dem in die Hand gedrückt wurden ist der sie mitgebracht hat und dabei versucht man natürlich seine Unsicherheit zu verstecken und ganz lässig, locker flockig zu wirken.
Nicht das das jetzt irgendwie fies klingt. Wir vier deutschen Mädels standen vor ein paar Monaten genauso da. Das Ganze ist aber nicht schlimm, weil die Leute hier es verstehen die Neuen zu integrieren. Alle paar Wochen kommen hier internationale Leute an die genauso wie jeder andere auch Anschluss suchen. Jedes Wochenende hat man die Chance einen neuen, netten Menschen aus irgendeinem Teil der Erde kennenzulernen und sich auszutauschen. Das ist etwas, was ich sehr zu schätzen gelernt habe. Immer im Austausch mit interessanten Kulturen zu sein und über die indische hinaus auch andere Kulturen kennen zu lernen. Wir haben ein paar Europäer hier wie Deutsche, Franzosen, Italiener, Polen, Ukrainer und Spanier, sowie Iraner und Russen, Somalia und Kanadier, Ägypter und die größte Truppe bilden die Südamerikaner mit Kolumbianern und Brasilianer.

Das hält die Wochenenden bunt und es wird nie langweilig. 
Bis bald Johanna
P.S. Indische Hochzeit :)

Sonntag, 10. Mai 2015

Das große, kleine Hampi. Klappe die Zweite!


10.5.2015
Weil es einfach zu schön war, wir ein langes Wochenende zur Verfügung hatten und ich einfach mal raus aus der Stadt musste um wieder eine Idee zu bekommen wie sich Vogelgezwitscher, raschelnde Bäume und ein klarer Fluss anhören sind wir zum zweiten Mal in den kleinen Ort Hampi gefahren. Frischen Wind brachten unsere neuen zwei Begleiter mit rein. Unser guter indischer Freund Suyash und die Deutsche Hannah die ebenfalls ein freiwilliges soziales Jahr hier in Indien macht. Luise hat uns für ein paar Tage mal den Rücken zugekehrt und ist mit ihrem Freund schon früher Richtung Hampi abgehauen. Somit waren wir fünf Chaoten auf uns alleine gestellt.
Mehr als spontan (einen Tag zuvor) haben wir noch Tickets bekommen und haben über Nacht die Pferde gesattelt (in diesem Fall hört das Pferd auf den Namen Zug) um pünktlich Freitagmorgen anzukommen damit wir auch wirklich drei volle Tage ausnutzen können.
Ob wir die drei Tage dann so richtig sinnvoll ausgenutzt haben ist wohl Ansichtssache. Wir haben zwei Tage am See rumgehangen, Karten gespielt, gequatscht, geschwiegen Hunger geschoben, gegessen und in Hängematten den Tag gestartet Die obligatorische Tempeltour haben wir mal ausgelassen, aber wir waren auch schon alle ein oder mehrmals in Hampi und somit haben wir uns eher anderen Aktivitäten gewidmet.
Die ersten zwei Tage haben wir uns mal wieder Scooter ausgeliehen und sind zu fünft auf drei Rollern rumgeflitzt.
Da zurzeit off Season ist aufgrund Sommer und mehr als 40 Grad sind kaum Touristen da waren hatten wir die Chance zwei Mal fast ungestört alleine am See sitzen ohne Kampf um die besten Sitzplätze, rangeln um Platz zum Schwimmen und störende andere Musik außer unserer.
Whoop Whoop!

Am Samstagabend haben wir uns einen Sonnenuntergang auf einem kleinen Berg mit Jamsession gegönnt.
Romantisch mit dem Didgeridoo getanzt. Mit diesem Ausblick im Rücken,


Hier habe ich meine ersten Erfahrungen mit einem Digeridoo gemacht oder eher einer Digeridootherapie. Habe ich selber davor noch nie was gehört. Es ist jetzt ein wenig schwierig zu erklären, da egal welche Worte ich benutze um die Digeridootheraphie zu erklären es sich anzüglich anhört. Daher lasse ich es jetzt einfach mal darauf ankommen.
Der Musiker hat sich neben mich mit seinem Blasinstrument gestellt, dem Digeridoo und in ein paar Zentimeter Entfernung gegen meinen Körper geblasen. Das hatte zur Folge, dass es in meinem Körper angefangen hat zu vibrieren.


Wenn ich das so aufschreibe muss ich selber grinsen, aber es ist weniger anzüglich als es sich nun anhört. Es saßen auch um die 15 Leute um uns herum die das Spektakel interessiert beobachteten. Es ist auf jeden Fall ein super entspanntes Gefühl.
Innerhalb des Sonntages haben wir noch weniger geschafft als die Tage zuvor.
Am Nachmittag saßen wir noch kurz am Fluss in den ich kurzerhand reingeplumpst bin. Ohne große Fremdeinwirkung lag ich komplett bekleidet einfach plötzlich drin.
Bei 40 Grad aber auch nicht mörderisch tragisch.
Da wurden die Kinder alleine am Fluss gelassen. Kurz nach dem Foto bin ich ins Wasser geflutscht.


Genauso spontan wie wir angereist sind, sind wir Sonntagabend auch abgereist. Glücklicherweise haben wir noch Bustickets über Nacht bekommen und so sind wir über Stock und Stein (wirklich über Stock und Stein) nachhause Richtung Hyderabad.
Hier haben wir nach einer Woche Yassin Richtung Deutschland verabschiedet um die Freundin von Luise zu begrüßen, welche auch momentan in Indien arbeitet.
Was soll ich sagen? Hyderabad ist beliebt.
Somit hat uns zwar Hyderabad wieder, aber Alltag oder gar Routine niemals.
Wenn ich hier zu irgendetwas NICHT mutiere, dann zum Gewohnheitstier.

Bis bald, Johanna

Donnerstag, 16. April 2015

Derweil in Indien


16.04.2015
Pünktlich zu Ostern waren wir alle vier Mädels wieder inner Burg zurück aus dem Urlaub und somit konnten wir es natürlich nicht auslassen Ostern mit den kleinen zu feiern.
Wir hatten also das zweifelhafte Vergnügen 25 Eier auszublasen und nochmal genauso viele zu kochen mit unserer riesen Kapazität von einer Herdplatte.


Uns taten die Backen weh, aber die Kinder haben sich gefreut. Da sie alle christlich erzogen werden und sie sonntags in die Kirche gehen wussten sie den Hintergrund von Ostern. Auf die Frage, warum man denn für einen solchen Anlass nun Eier ausmalen muss hatte ich allerdings keine plausible Antwort.
Wieso malen wir Eier zu Ostern an, verstecken sie um sie dann wieder rum zu suchen?


Ulla! Das größte Kind zwischen all den anderen Kiddies.



Hoch konzentriert.


Die Resultate können sich sehen lassen.
Ein Ei, zwei Ei...



Etwas verspätete Ostergrüße an alle.
Was war sonst so bei den Kindern los...


Wir haben viel mit den Kindern rumgetüddelt. Die Zeit haben wir mit rumalbern,  

tanzen,

und Englischunterricht rumbekommen.
Was war bei uns Mädels los...
Der Umbruch in Sachen stumpfe Messer. Nach 8 Monaten haben wir unsere Messer endlich zum Schärfen gegeben und sind nun in der Lage Tomaten und Gurken zu schneiden.


Die Aufregung um meine Löwentasse dauerte ewige 4 Tage an. Sie fand sich hinter 2 Matratzen gefüllt mit Regenwasser wieder an.
Und ich habe immer noch pinke Haare.

Bis bald, Johanna


Dienstag, 7. April 2015

Spiced Girl

Schnell, schneller am schnellsten. Meine Zeit hier in Indien rennt im Moment als ginge es um sein Leben.
Grade war meine Freundin Nötzel mit ihrem Kommilitonen Maxi hier und schon sind sie wieder weg und meine Eltern tauchen an derselben Stelle auf. Erst sitze ich hier sieben Monate alleine in meiner Indienblase und nun geht alles zack auf zack.

Ich durfte doch tatsächlich kurz nach unserem Paradiesurlaub in Kerala und Sri Lanka die Frau Nötzel bei mir begrüßen. Diese große und nicht minder laute Erscheinung hat uns 2 Wochen mit ihrem Kumpel Maxi, welcher uns durchaus mehr auf Trab gehalten hat, belustigt. Zudem haben sie die Kinder mehr als glücklich gemacht mit tollen Geschenken wie Kuscheltieren, glitzernden Perlen (auf die wir Deutschen Mädels doch ein wenig neidisch sind) und Klamotten. Unsere Nachbarskinder haben auch großzügiger Weise etwas abbekommen und seitdem sind sie uns noch mehr auf den Fersen als sowieso schon um uns die Hand zu schütteln, ein Stück mit uns an der Hand zu gehen oder nach unserem werten Befinden zu fragen. Das Highlight bildet aber die ungefähr ein jährige Pandu. Was wir glauben übersetzt Banane heißt. Sie hat einen übergroßen, schwarzen, Kuschelaffen bekommen den sie mehr schlecht als recht über dem Boden halten kann. Der Stolz mit dem sie den aber durch die Straßen trägt hebt das kleine Dilemma aber wieder auf.
Mit unseren Gästen haben wir dann auch ordentlich Holi gefeiert. Holi ist ein Farbenfest, welches ich auch in Deutschland schon gefeiert habe. Es ist also nicht so unbekannt, aber so wie die Inder es zelebrieren kriegt der allgemeine Europäer das in hundert Jahren nicht gebacken.
Holi ist ein hinduistisches Fest wo die Gläubigen am Vorabend von Holi durch das Verbrennen von alten Gegenständen von der Vergangenheit lösen und sich Neuem somit öffnen und diesem auch Platz schaffen. Der nächste Tag ist dann zum ``Holi spielen`` da. Hier darf man noch Herzenslust, Kraft, Power und Farbenmenge sich mit einem Puder bewerfen, welches alle tollen Farben haben kann. Dieses Bewerfen mit den Farben ist auch schon in der westlichen Zivilisation angekommen und wird hier meistens mit einer Party und viel Elektromusik unterstrichen. Hat nicht mehr so viel mit dem Ursprung, Tradition oder gar Religion zu tun, aber macht trotzdem Spaß, auch in Deutschland.
So oder so ähnlich habe ich den Hintergrund des Holis verstanden.
Wir haben das Fest mit unserer Freundesgruppe auf einem kleinen Hügel begangen wo wir uns stundenrund mit den tollsten Farben eingeseift haben.
Typisch traditionelle Trommler wurden engagiert zu deren Musik wir eher like a wannabe-indian getanzt haben.

Es hat aber niemanden gestört das wir alle wie bunte Idioten aussahen. Wir hatten zusammen eine Menge Spaß und das hat am Ende gezählt. 

Für mich geht der Farbenspaß seit 3 Wochen sogar noch in die Verlängerung, da ich die lila-pinke Holifarbe nicht aus meinen blonden Haaren rausgewaschen bekomme. Somit sehe ich im Moment aus wie das sechste Mitglied der spice girls aus den 90er Jahren die nicht einsehen will, dass diese Girlsgroup nicht mehr existiert. Mit meinem look würde ich jedenfalls ‘Wannabe‘ oder ‘Spice up your life‘ singend neben den Mädels der Band nicht unbedingt negativ auffallen. Das Pink gibt meinem Look aber auch erst die richtige Würze und so viele Komplimente für meine Haare wie im Moment habe ich noch nie bekommen.
Schlimmere Zwischenfälle als eine fast-Vermisstenanzeige bei der Polizei, 3 Leute die sich im synchron-kotzen versucht haben (verdorbener Magen), ein musikalisches 2000er Jahre Revival im Schlafanzug und das bombastische Kartenspiel Manchkin hatten wir aber nicht zu beklagen und somit sind wir gut durch die zwei Wochen gekommen und mögen uns sogar noch. Auch wenn wir uns die meiste Zeit zu fünft in ein zweier Schlafzimmer quetschten.
So schnell wie sie kamen waren die beiden Knalltüten aber auch schon wieder weg und schon hatten wir die nächsten zwei auf der Fußmatte stehen. Mama&Papa! 
Da kommt Freude auf.. Mutti& Vati sind da 
Mit den beiden Volltouries bin ich also durch Hyderabad gestolpert und habe versucht ihnen mein Leben hier komprimiert auf zwei Tage nahe zu bringen. Zugegebenermaßen schwierig, aber im Endeffekt hat alles besser geklappt als ich dachte. Die Kinder im Waisenheim waren lieb und nett, haben danke und bitte gesagt und bekamen wieder funkelnde Augen als meine Eltern ihnen eine Haarspange schenkten und ein kleines Modellflugzeug von Papa herumgereicht wurde. 
Hyderabad war zwar laut, hektisch, chaotisch und eine Idee zu voll wie immer, aber meine Eltern haben es locker flockig genommen und alles als ein großes Abenteuer betrachtet. Diese Einstellung ist als Erst-Indienreisender/e sicherlich nicht schlecht. Zudem hat es mir die Rolle als Touriführerin leicht gemacht, weil eine einfache Autofahrt schon zu kompletter Faszination geführt hat. 
Trotzdem muss ich mich Luise anschließen und ein Lob an die Toleranz meiner Eltern aussprechen. Sie sind mit viel Motivation und gutem Willen an das Land Indien herangegangen und sind bis zum Ende dabei geblieben und somit auch nicht enttäuscht worden.
Die 1. Rikshawfahrt hätte besser aussehen können, aber man kann auch eine Panne am Auto alsAbenteuer sehen.
Drei Tage Hyderabad sollten aber reichen und so haben wir uns mit unserer illustren Reisetruppe bestehend aus Mama, Papa, Luise, ihrem Freund Yassin und mir auf den Weg nach Delhi gemacht. Hier starteten wir 10 Tage Rundreise durch einen kleinen Teil vom Norden Indiens.
Den Start bildete Delhi, um genau zu sein Old Delhi. Wie man sich fast denken kann ist Delhi die Hauptstadt Indiens in zwei Teile geteilt. Wir unwissenden Touris wollten natürlich beide Seiten gesehen haben und sind ungeschickterweise direkt am ersten Tag an dem wir alle um 5 Uhr aufgestanden sind und einen Flug hinter uns hatten nach Old Delhi gefahren. So ein bisschen am Bazar rumschmöckern. Denkste. Old Delhi ist zwar total faszinierend durch alte Hausfassaden, tausende kleine Geschäfte, immer wieder kleine indische Snacks die auch wir nicht aus dem Süden kannten, zwischendurch kleine Tempel oder eine Moschee. So schön das alles war, so anstrengend war es auch. Denn Old Delhi besticht nicht nur durch den riesigen Chowk Chandni Bazar durch den wir gelaufen sind, sondern auch durch die extreme Masse an Menschen die dort geschäftig und sich hier durchaus mit einer gewissen Aggressivität auf dem Fußweg Platz machen. Ich dachte das Hyderabad schon eine Metropole ist, ist sie auch, aber Old Delhi hat mit Links noch einen drauf gesetzt. Natürlich war unsere dezente Überfordertheit mit den Massen von Old Delhi auch unserer Müdigkeit zu zuschreiben, aber es war auch einfach voll. Anders lässt es sich nicht beschreiben.


 Der komplette Gegensatz hierzu bildet dann New Delhi. So etwas aufgeräumtes, sauberes, gar steriles, Geradliniges und geplantes habe ich in Indien bis jetzt noch nicht gesehen und werde ich wahrscheinlich auch nicht mehr. Zurecht erinnerte mich mein Papa an Washington DC und den Aufbau der Stadt. Alle wichtigen, großen Sehenswürdigkeiten lagen nah beieinander auf wenigen dafür aber langen, geraden Straßen verteilt. Von einer Sehenswürdigkeit konntest du schon die nächste sehen und zu Fuß erreichen. Ansonsten hat New Delhi mich nicht so umgehauen. Außer das National Museum und das Gandhi SmritiMuseum hatte es für mich nicht so viele Anreize. 
Unverkenntliche Silhouette


Girls talk am Abend. Mutti erklärt den Kücken die Welt.
Als gar nicht mal so witzig empfand ich das öffentliche-Toiletten-Problem. Es kann ja wohl nicht so schwer sein ein paar Löcher in den Boden zu stampfen eine Mauer drum herum zuziehen und ein kleines Schildchen mit `Woman‘ draufzukleben. Um die 4-5x am Tag mit einer überdimensionalen vollen Blase rumzulaufen ist relativ anstrengend und nach meiner Mutter zufolge auch nicht gesund!!!

The next stop hieß Haridwar. Dies ist ein relativ kleiner Ort, obwohl einem nach Dehli wohl alles ‘relativ‘ klein vorkommt. Haridwar liegt ziemlich nah an der Ursprungsquelle des heiligen Flusses Ganges (Ganga) und ist einer der wichtigsten Pilgerstätten für Hinduisten aus Indien. Über den Tag kommen die Menschen die oftmals mit ihrer Familie aus ganz Indien hergereist sind um einmal in ihrem Leben den Fluss gesehen zu haben, sich darin zu waschen, zu beten und auch einen Schluck daraus zu trinken. 
Pilgerstätte für tausende von Gläubigen in Haridwar am Ganges. 

Es werden Massenweise Kanister rund herum verkauft, damit man auch einen Schluck für die Daheimgebliebenen abzapfen kann. Abends durften wir Teil einer Zeremonie der Hindus werden, was eine schöne Erfahrung war. Große Fackeln wurden gezündet, Gebete wurden über Lautsprecher aufgesagt und es wurden auch Verse zusammen gesprochen


Sich ein wenig in die Geschichte der Religion des Hinduismus zu fuchsen lohnt sich. Auf den ersten Blick erscheint alles ziemlich verwirrend, da es hunderte Götter gibt zu denen man beten kann und es über jeden auch eine haarsträubend tolle Geschichte zu erählen gibt. Wenn man mit ein wenig Geduld sich aber einen Überblick geschaffen hat macht vieles Sinn und man beginnt solche Zeremonien wie am Ganges, in einem Tempel oder Festivals wie Holi zu verstehen. 
Rishishi
Am nächsten Tag hat unsere liebe Reiseführerin Manchu uns in einen weiteren wichtigen Ort der Hindus gebracht. Rishikesh, oder es mit Papas Worten zu sagen ‚Rishishi‘ Er hat es tagelang nicht auf die Reihe bekommen den Ort vernünftig auszusprechen und ich bin mir sicher, dass er es immer noch nicht könnte. 
Rishishi



In Rishishi fand ich es noch einmal schöner als in Haridwar. Vielleicht bin ich aber auch ein wenig subjektiv, weil wir hier eine Raftingtour auf dem Ganges gemacht haben und die echt ganz schön Spaß gemacht hat. 
Zwar arschkalt, aber super zum plantschen.
Der nächste Halt den wir machen durften, der dem einen oder anderen sogar etwas sagen könnte war Agra, Taj Mahal. DIE Sehenswürdigkeit Indiens. Wenn man ein Bild aus Indien kennt dann kommt dieses direkt nach dem Elefanten. Agra an sich als Stadt ist für mich nicht so sonderlich sehenswert gewesen. Der Taj Mahal hat mich entgegen meiner Erwartung jedoch beeindruckt. Dieser Brocken aus weißem Marmor hat etwas Majestätisches und ist wirklich schön anzusehen. 







Allgemeine Verwirrung. Ich war die einzige die an der Fassade des Taj Mahals die optische Täuschung auf Anhieb gesehen hat. Die anderen Knalltüten haben dafür länger gebraucht.

Rosa? Orange?
Und schon ging es weiter in das nächste Bundesland. Rajasthan. Hierauf habe ich mich fast am meisten gefreut. Zu allererst Jaipur die angeblich rosa rote Stadt. Wirklich alle aus unserem Trüppchen waren sich nach den ersten Minuten in Jaipur sicher, dass das was als rosa beworben wird alles aber nicht rosa ist, sprich das die ``rosa Hausfassaden`` definitiv orange sind. Da ist noch nicht einmal Platz zur Diskussion über die Farbe. Dass nennt sich nun mal orange!
 Ansonsten haben wie die letzten gemeinsamen Tage eher ruhig angehen lassen, da es meinen Eltern aufgrund zu viel indischem Essen gar nicht mal so gut ging. Wir sind mal wieder auf einem Bazar gelandet und waren endlich mal so richtig nah an Elefanten dran. 
Mit dieser Farbverwirrung der Stadt und Magenkrankheit war die gemeinsame Zeit mit meinen Eltern aber auch schon wieder am Ende angelangt und Luise und ich sind alleine weiter getingelt nach Udaipur. 
Ein doch recht romantisches Fleckchen Erde.

 Hier hatten wir einen Tag zur Verfügung bevor unser Flug nachhause ging. Den haben wir irgendwie mit einer kleinen Bootstour, herumschlawienern in den kleinen Gassen, hier und da in die Shops reingucken und Abends mit einem alten Schinken von James Bond gut rumbekommen. Der Film Octopussy musste sein, da dieser in genau Rajasthan, Udaipur mitgedreht wurde. Daher war das natürlich ein must-do. Was nicht so ganz geplant war, dass ich während des Films im Restaurant einschlafe, weil ich einfach so kaputt war und meine Augen nicht mehr aufhalten konnte.
Somit ist unsere letzte geplante Reise zu ende. Nun heißt es die nächsten drei Monate nochmal bei um die 40-45 Grad mit den Kiddies ranklotzen und die letzte Zeit so richtig doll, mit allem drum herum und was zu Indien und unserem Leben hier dazu gehört genießen. Auch wenn grade die 40-45 Grad dazugehören.
Bis bald Johanna
P.S.



 
Da hat die Mutti mich mal eben genatzt.



Mittwoch, 11. März 2015

Ein bisschen Paradies gefällig?


Innerhalb der letzten zwei Wochen bin ich mit Luise im Süden Indiens und Sri Lanka rumgehüpft.
Es war traumhaft!
Um das ganze nicht mit zu viel Erklärerei und Text kaputt zu machen gibt es ganz viele Bilder um einen kleinen Eindruck zu bekommen. 
Am fehlenden Text ist natürlich nicht meine Faulheit schuld...

Den Anfang macht Kerala:


Bon Voayage!

26h Zugfahrt in den Süden Indiens. 

Die unglaublichen backwaters von Kerala, Allepey. 


Jeder tut das was er am besten kann.

Das Gefährt mit dem wir uns durch die kleinen Kanäle schlängelten, dank unseres Kanufahrers  .

Mit diesem Sonnenaufgang haben wir unser Frühstück nach einer Nacht in den backwaters in einem homestay genoßen.




Der Fischerhafen von Kolam. 



Die Rezeption unserer Unterkunft in Fort Cochin. Ähnlich, nennen wir es spartanisch, sahen auch die Zimmer aus. Wir haben es liebevoll unser Bubenkloster getauft.

'Johanna, Foto' hieß es hier nur. Luise brauchte ein Beweisfoto für ihre Mama Barbara.Liebe Grüße also hiermit nach Dresden.

Gewürzmarkt!!

Und schon ging es Richtung Sri Lanka. 
Welcome to Sri Lanka

1. Station=Unawatuna. Das war exakt der Ausblick mit dem wir aus unserem Hostelzimmer traten. 

2. Station in Sri Lanka war Mirissa Beach. Mit unserem mega scooter haben wir die Straßen noch ein bisschen unsicherer gemacht. 


Blitzartig haben wir uns durch die Straßen Sri Lankas bewegt und sind heile wieder am Hostel angekommen

Ein kleiner Eindruck direkt aus dem Paradies Sri Lanka!










Bis bald :)