Junge, junge. 22 Tage aus‘m Haus
gewesen. Was ist passiert?
Luises und mein Abenteuer begann
damit, dass Barbara, Hartmut und Nora, auch unter Luises Familie bekannt, nach
Hyderabad kamen und wir ihnen unsere neue und auch irgendwie eigene Welt zeigen
durften. Luises Nervosität vor dem Aufenthalt konnte ich verstehen. Sie wollte,
dass es ihren Eltern genauso gut gefällt wie ihr und dass einfach alles so klappt
wie sie es sich vorgestellt hat.
Sie sollten genauso vom Indienfieber
gepackt werden wie wir!
Somit zogen wir so richtig schön das
Touriprogramm mit ihnen durch. Das Wahrzeichen Hyderabads der Charminar, der hinduistische
Tempel Birla Mandir und der Palast Chowmahalla wurden besichtigt. Erkläre ich
jetzt nicht alles. Bei Interesse einfach Onkel Google fragen. Der hilft immer
gerne. Das wurde auf jeden Fall von uns abgeklappert und natürlich durften sie
auch ins Waisenhaus reinschnuppern wo die Mädels mindestens so große Augen
bekamen wie wir bei den deutschen
Süßigkeiten die die Gäste verteilten.
Aber was erzähle ich hier? Das eigentlich
wichtige Ereignis hatten sie in ihrem Gepäck. Ein richtiges Leib Graubrot!!!Ich
übertreibe nicht im Geringsten wenn ich sage, dass ich Gänsehaut bekommen habe
alleine beim Geruch. Dass das zusammen mit Nuspli und, aufgepasst Nudossi nicht
lange in unserem Haushalt bestand hatte muss ich wohl nicht weiter erklären!
Gänsehautmoment! |
Des Weiteren hat meine liebe Familie
mir ein Packetchen zukommen lassen indem doch tatsächlich der alte Laptop
meines Bruders enthalten war und somit müssen wir Mädels uns jetzt nicht mehr
zu viert einen PC teilen. Was by the way besser geklappt hat als man meinen
mag. Zusätzlich, meine Mutter konnte es nicht lassen, war noch
Weihnachtsschnickschnack drin. Einfach weil ich so drauf stehe. Meine Mutter
kennt mich halt...
Danke Mama an dieser Stelle.
In den nächsten Tagen durfte sich Hartmut
dann gegen vier Frauen behaupten, was am ersten direkt mal in die Hose ging. Ein
kurzer Schwächeanfall knockte ihn nach der Auto Rikshawfahrt zu fünft aus. Ein
eingeschlafener Fuß, das Gewicht einer seiner Töchter auf dem Schoß (ich lasse
hier mal aus welcher der bezaubernden Töchter es war), ein eingeklemmter und
daher blutenden Finger und die geballte weibliche Frauenmacht war zu viel. Danach
witzelte er noch rum und meinte, dass ich das ja in meinem Blog als gute Story
verwursten könnte. So „Welcome in India“ mäßig. Tja, was soll ich sagen? Danke
für den Vorschlag Hartmut!!
Nach einer ordentlichen Dröhnung Chai
lief unsere Reise aber dann wieder wie geschnitten Graubrot mit Nuspli.
Über Bidar, Gulbargar, Bijapur und
Badami hat uns unser Reiseführer Venki die Geschichte Indiens und den
Hinduismus zu Gemüte geführt. Der gute Venki hat das ein oder andere mal
durchblicken lassen, dass er den Muslimen aufgrund der Geschichte die sie in
Indien haben eher kritisch gegenübersteht. Ich musste mir hier und da das ein
oder andere unnötige Kommentar verkneifen, dass unweigerlich zu einer Grundsatz
Diskussion geführt hätte. Im Gegensatz dazu ist die Geschichte des Hinduismus
um es mit seinen Worten auszudrücken „biiutifull“. Natürlich!
Musste sein! Für Mama :* |
Nach der ganzen Kultur haben Luise
und ich für Abwechslung gesorgt. Die Abwechslung hieß ‘Sunburn Festival Goa‘!
Der Trip ging in jeder Hinsicht köstlich los, da wir im Zug mit einer netten
christlichen Gemeinde zusammen auf engstem Raum die 8h Zugfahrt teilen durften.
Die haben es sich dann natürlich nicht nehmen lassen uns mit Kuchen, Snacks,
Reis, Curry und Chutney durch zu füttern. Super lecker, super nett und
natürlich waren auch alle super interessiert an uns. Ohrstöpsel in den Ohren und
eine Zeitschrift vor der Nase werden da beflissentlich übersehen und einfach
drauf los gefragt, egal ob du schon zuhörst oder nicht.
Unsere flotte Reisetruppe auf dem Weg nach Goa. |
Ja, Sunburn...Sunburn war nett.
Laute Elektromusik, Multi kulturell,
viel tanzen und irgendwie wenig Essen. Die Mahlzeiten innerhalb der drei Tage
bestanden aus Zwieback, 2 Tage alte Pommes, Ketchup, Toast und mehreren
Wassermelone am Strand. Und wir durften in einem super süßen Bungalow von unserem
Gastvater Peter übernachten. Dieser hat in jederlei Hinsicht gut auf uns 2
Mädels aufgepasst.
Peter das olle Schlitzohr! |
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Sunburn |
Kein perfektes Bild. Einfach mal um eine Idee zu bekommen was für eine Party die da abgefackelt haben. Das ist die Hauptbühne neben 4 weiteren Bühnen. |
Füße hoch und Wassermelone! |
Die letzten Tage unseres Urlaubes
haben wir dann wieder mit alle man am Strand in Goa verbracht. Und wie der
Zufall es so will waren unsere 2 anderen Mädels aus unserer Hühner Wg auch in
Goa und natürlich auch am selben Strand wie wir es waren. Wir haben alle
zusammen festgestellt, dass Indien einfach zu klein für uns ist :D Den
quasi-gemeinsam-Urlaub haben wir dann auch genutzt um eine richtig, richtig,
richtig schöne Moped Tour durch den Norden von Goa zu machen. Ich und Ulla
haben das Zepter übernommen und sind gefahren und wir hatten jeweils dann noch
ein Mädel hinten drauf. Es war einfach traumhaft. Es stimmt zwar, dass Goa sehr
touristisch ist und viele dort herkommen um günstig einen durch den tTisch zu
treten, weil der Alkohol vergleichsweise günstig ist. Auf der anderen Seite ist
Goa aber auch einfach so wundervoll grün aufgrund der vielen Palmen und anderem Grünzeug und
reich an tollen, kilometerlangen Sandstränden. Ich hoffe, dass ich das Bild
niemals vergessen werde wie wir auf einer schmalen, schlecht gepflasterten
Straße fuhren, Ulla und Luise vor mir, Nora dicht hinter mir auf dem Moped. Auf
der rechten Seite wurde der Straßenrand mit Hilfe von süßen kleinen Hütten,
netten, hilfsbereiten Goanern die uns den Weg gezeigt haben und hunderten von
Palmen verziert. Links tat sich ein paar Meter von uns das arabische Meer auf.
In der Situation musste ich einfach an den Songtext `Was kann die Welt dafür
das ich sie liebe` ein. Apropos hilfsbereiter Goaner. Eigentlich sind wir nach Schildern gefahren und das auch relativ
erfolgreich sogar. Wenn wir uns dann aber doch nicht so sicher waren, fragten
wir die Einheimischen. Bei der Frage in welche Richtung wir müssen, was sie uns
mit einer schlackernden Handbewegung versuchten verständlich zu machen, waren
sie sich auch noch meistens einig. Bei der Frage, wie viele Kilometer es denn
noch wären, gestaltete es sich schon schwieriger die tatsächliche weite abzuschätzen. Von
anfänglichen 1 ½ Km über 4 km. Somit müssten wir uns immer weiter entfernt
haben. 2 plitsche Motorradfahrer haben uns dann am Ende so zusagen an die Hand
genommen. Sie sind vorgefahren und wir hinterher. Das alles wurde natürlich auf
der Straße, während der Fahrt und mit Händen und Füssen kommuniziert.
Nach Silvester sind dann die Eltern
von Luise zurück Richtung Deutschland geflogen und auch wir sind für 12h Richtung
Heimat Hyderabad. Die 12h aufgrund unserer direkten Weiterreise nach Nagpur zum
zwischen Seminar. Ja genau, Zwischenseminar. In ein paar Tagen ist für uns
tatsächlich schon Halbzeit hier in Indien. Das ist aber ein anderes Thema.
Aus dem Seminar nehme ich den
Fischtag an dem alles möglich ist, Mango Marmelade am neuen, weißen Oberteil, witzige
Abenden auf dem Dach, viel Motivation und Ideen für die Arbeit in Hyderabad und eine fette Erkältung mit.
Danke also an alle Nagpurianer die die Zeit so schön gemacht haben!
Wenn ich jetzt resümieren müsste über
die letzten Tage, dann kann ich wohl behaupten eine ziemlich gute Zeit gehabt
zu haben.
Bild bald Johanna
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