Donnerstag, 25. September 2014

Anam, anam!

25.09.2014

Immer mehr bekomme ich das Gefühl, dass Essen in Indien nicht nur Essen ist, sondern eine Art Lebensgefühl. Sooft und so viel wie möglich zu jeder Tages und Nachtzeit gibt es Möglichkeit zu essen. Gegessen wird auf der Straße, Zuhause und dazwischen. An jeder Straßenecke bekommt man typisch indisches Essen. Vom Biryhani, zum Egli, über gewürzten Reis, Huhn,  Dosza, Samosa, Chapati, Dal, Samba, und Puri, sowie die tollsten und exotischsten Früchte für kleines Geld. Egal wo man hinsieht, überall sind Obst und Gemüsestände. Die Liste an tollen Essensachen ist lang und die Liste an Currys ist noch länger! Es ist so unglaublich lecker, wie es unglaublich scharf ist. Zu einer richtigen Mahlzeit, egal zum Frühstück, zum Mittag oder Abendbrot, gehört Reis.
Auf telugu (Amtsspache in Hyderabad) Anam!
Egal wieviel man schon von allem möglichen verdrückt hat, ohne Reis geht garnichts. Wir haben schon versucht etwas Ähnliches zu finden, was wir Deutschen immer und zu jeder Mahlzeit essen oder trinken, aber wir haben nichts gefunden.
Luise und ich waren letzten Sonntag nach einem Tempel Besuch bei der Familie unserer lieben Köchin eingeladen. Die ganze Familie war versammelt und die Frauen waren lange am Kochen, sodass die Kinder Zeit hatten ihre Fotoalben auszukramen und den Deutschen stolz die große Familie zu zeigen. Zudem hatten wir das Vergnügen mit ihnen zum ersten Mal indisches Fernsehen zuschauen. Jedem dem das bis jetzt verwehrt geblieben ist, hat nichts verpasst. Es laufen dieselben langweiligen Castingshows wo die nächsten Popstars gesucht werden oder einer der lieblingsportarten Kabbadi wird gezeigt. Im eigentlichen besteht Kabbadi nur aus sich rangelnden Männern in zu kurzen Hosen. Motivation und Ziel des Spiels finde ich sicher noch heraus. Als das Essen dann fertig war, haben Luise und ich ordentlich Huhn und Chapati reingehauen, bis die Lucke voll war. Zu dem Zeitpunkt hatten wir aber noch keinen Reis gegessen und so kam die Hausdame schnell auf uns zu und bot uns Reis an. Wir waren aber leider schon bis oben hin voll und mussten ablehnen. Erst sah es danach aus, als würde sie sich mit einem ‘Nein‘ zufrieden geben, aber denkste. In einem unbeobachteten Moment schmieß sie mir dann doch noch eine Kelle Reis auf meinen Teller. Sie kam einfach aus dem nichts und ich konnte nicht mehr meinen Teller aus der Schusslinie bringen. Auch Luise wurde nicht verschont. Trotz Hand über dem Teller und wildem Kopfegeschüttel bekam sie einen Schlag Reis auf den Teller.
Man kann es also versuchen Reis abzulehnen, dies wird aber mit nicht allzu großer Wahrscheinlichkeit mit Erfolg gekrönt sein.
Auch wenig bis nichts essen wird mit kritischem Blick beäugt. Inder sind gute Esser und wir Mädels essen dagegen wie kleine Mäuse. Unsere Köchin die uns jeden Tag so toll bekocht hatte schon Angst, dass es uns nicht schmecken könnte, weil wir so wenig essen. Dies ist nicht der Fall, wir schaffen nur einfach nicht mehr. Essen ist einfach was Schönes, in Deutschland sowie in Indien. Nur hier steckt einfach so richtig Herzblut im Essen und Freude am Essen. 



Watercoconut :) noch nicht probiert, aber das wird demnächst nachgeholt!

Meine neue Lieblingsfrucht. Keine Ahnung wie der Name war, aber super lecker, auch in der Kombi mit Chilisalz.

Frische Gewürze die man die komplette Straße rauf und runter riechen kann.

Gemüüse

Typisch indisch. Frische Samosa oder ein Bohneneintopf der dir die Hosen auszieht zum Mitnehmen.

Die Süßigkeiten dürfen natürlich nicht fehlen. Sehen giftiger aus als sie sind. Zu meiner Überraschung waren sie nicht diabetes-süß, sondern mehr als essbar!


Eine Frucht deren Name ich mal wieder nicht weiß und deren essweise ich auch noch nicht verinnerlicht habe. Kann aber locker mit jeder Süßigkeit mithalten, so süß wie sie ist.


  

Bis bald Johanna

Freitag, 12. September 2014

Hey Nötzel


12.09.2014
Eine gute Freundin hat mich letztens darauf gebracht ihr etwas aus meinem Leben in Indien zu erzählen, was ich sonst noch keinem erzählt habe. Einfach aus dem Grund, weil noch keiner danach gefragt hat. Sie wollte  nicht, dass ich immer das gleiche erzählen muss und  es spannend für mich halten. Hier kommt also ein Thema, wonach mich (aus irgendeinem Grund)noch keiner gefragt hat.
Party in Hyderabad.
Genau das durften wir nun schon2x ausprobieren und es war 2x super. Beim ersten Mal wurden wir auf die Abschiedsfeier einer bekannten eingeladen die wieder nach Deutschland zurück musste. Hier haben wir viele offene und interessierte Menschen kennen gelernt. Unter ihnen waren eine Menge Nationen wie Ukrainer, Mexikaner, Brasilianer, Spanier, Deutsche und Inder. Alle super nett und gewollt uns in die Gruppe zu integrieren. Das hat auch gut geklappt. Hier konnten wir die ersten Kontakte knüpfen, mit denen wir bis jetzt auch den Kontakt halten konnten.  Somit wurden wir letztes Wochenende eingeladen mit einem Inder und seinen Freunden feiern zu gehen. Der Club in den wir dann gefahren sind lag min. im 6. Stock und hatte eine bomben Aussicht. Hyderabad und seine Lichter lagen uns zu Füßen, die riesige verglaste Wand machte diese Sicht möglich. Insgesamt war der Abend eher günstig, obwohl die Preise ziemlich saftig waren. Einer der Inder mit dem wir da waren kannte jemanden, der einen kannte, der wiederum einen kannte der den Inhaber kannte und der uns die Getränke for free überließ. Somit stimmte wirklich alles, wir waren mit einer tollen Truppe unterwegs, die Getränke schmeckten nicht nur, sondern waren auch noch umsonst und der Blick über das mit Lichtern gefüllte Hyderabad war Wahnsinn.  Die Angst underdressesd zu sein, die uns kurzzeitig überkam, war unbegründet. Die meisten Mädels hier sind relativ leger gekleidet in Discos. Somit sind wir nicht zu sehr aufgefallen in unseren Alltagsklamotten, die aus weiten Hosen und T-Shirts bestehen.
Nach dem Club sind wir noch in die Wohnung eines Freundes um ein wenig den Abend ausklingen zu lassen. Der hatte, wie könnte man anders erwarten, eine Wohnung im 5. Stock und wiedermal hatten wir einen tollen Panoramablick auf ein kleinen Teil von Hyderabad. Hier saßen wir dann ewig zusammen und sprachen über Gott und die Welt. Innerhalb des Gesprächs erfuhren wir dann  das verrückte! Wir haben tatschlich unter 1,2 Milliarden Indern DIE 2 Inder rausgesucht, die nicht gerne scharf essen und Atheisten sind. Mir ist die Kinnlade aus dem 5. Stock auf den Boden gefallen. Das hätte ich tatsächlich nicht erwartet, da ich bis jetzt nur gläubige Menschen kennen gelernt habe. Ich als nicht-gläubige werde immer ein wenig schräg angeguckt, wenn ich sage, dass ich an keinen Gott glaube. Diese Tatsache finden manche ein wenig merkwürdig, aber ich erkläre dann einfach immer, dass es in meiner Heimat nichts Komisches ist und für mich genau das Richtig ist. Damit ist es dann auch für sie in Ordnung. Am Ende haben die anderen Mädels sich dann noch das Erdnussbutter-Marmeladensandwich schmecken lassen und dann sind wir auch schon wieder Nachhause getüddelt. Rückblickend ein toller Abend mit Wiederholungsbedarf.

Bis bald Johanna

Mittwoch, 3. September 2014

1 Monat Indien in Bildern

 
                                                                                                                          03.09.2014
      Ein bisschen Sightseeing in unserer Metropole Hyderabad. Aus luftiger Höhe kann man nur erahnen wie groß die Stadt wirklich ist.

  Man glaubt es nicht, aber wenn man nur 1 ½h durch einen unmenschlichen Verkehr fährt, findet man sogar richtig schöne grüne Landstriche. 

    Innerhalb der ersten Woche durften wir unsere Arbeitsorte besuchen und die Mädchen kennenlernen, die Interesse haben Englisch zu lernen oder ihre Fähigkeiten auszubauen. 

    Essenfassen! Wenn etwas WIRKLICH wichtig hier ist, dann ist es Essen. Ich muss ja eigentlich nicht erwähnen, dass es üblich ist nur mit der rechten Hand zu essen. Ein Heiden Spaß kann ich nur sagen. Ordentliche Matsche machen und versuchen so viel wie möglich in den Mund zu befördern. Die Inder sind zudem davon überzeugt, dass wenn man Essen mit der Hand ist, es so anders, bzw. besser schmeckt. Habe ich noch nicht so mitbekommen. Wir üben aber trotzdem  fleißig jeden Tag mit der Hand zu essen, damit es am Ende vielleicht auch nur halb so gekonnt aussieht wie bei den anderen. 

     Aufregend! 1. Solobusfahrt. Luise und ich alleine auf Reise. Mit der Hilfe der gesamten Mitfahrer/Innen des Busses, die uns an der richtigen Haltestelle herauskomplimentiert haben, sind wir sicher hin und zurückgekommen.

      Unser heiß geliebtes Hausdach. Ein wundervoller Ausblick und ein guter Rückzugsort. Wenn man Glück hat, ist es einer der wenigen Orte hier, an denen man mal für sich sein kann und dem Zirkus unten aus sicherer Entfernung zuschauen kann. 

      Finaly ist unsere Hühner-WG komplett. Seit einer Woche sind wir nun zu viert und bestreiten zusammen 1 Jahr Indien. Wir haben am 1. Abend gleich mal festgellt, dass wir ohne Probleme in ein Auto(kleine gelbe Vehikel, die ich bis jetzt nur unter Tuktuk kannte) passen. Wäre auch zu blöd gewesen. Inder passen ja auch zu 7-8 in eines :D

      Bei diesem Foto dachte ich im Nachhinein, dass diese Frau ziemlich symbolhaft dafür steht wie sehr es hier von Vorteil ist, dass eine oder andere mit einem zwinkernden Auge und viiel Ruhe und Gelassenheit zu nehmen.
Zuschauen, warten, Arme hinterm Rücken verschränken und sich denken ‘passt schon‘.
Bis bald Johanna