Freitag, 21. November 2014

Eine Jobmöglichkeit weniger!




Ich ziehe für meine Zukunft sehr viele Möglichkeiten in Betracht, was ich studieren könnte und was für mich als Beruf in Frage kommen würde. Eine Möglichkeit allerdings verwerfe ich mal direkt. Schuhverkäufer in Indien. Nicht das ich ernsthaft drüber nachgedachte habe, aber eine Möglichkeit ist es immerhin gewesen. Luise und ich haben es uns tatsächlich nach 3 Monaten und 17 Tagen gegönnt shoppen zu gehen. Wir sind nicht bummeln, flanieren oder nur mal so gucken gegangen, nein. Wir waren shoppen! Hierfür suchten wir uns natürlich nicht irgendeine Mall in Hyderabad aus, sondern es musste dann natürlich auch direkt die größte sein. Dafür sind wir in den Zug gestiegen für ungefähr 45 Minuten. Zug fahren gehört zu meinen neuen Lieblingsbeschäftigungen. Selbst wenn der Zug relativ leer ist und die Möglichkeit bestehen würde, Sitzplätze zu ergattern, setzen wir uns lieber an den Platz wo in Deutschland die Tür wäre auf den Boden. Von hier bekommt man am meisten Fahrtwind ab, wenn der Zug nicht gerade mal wieder steht, was relativ oft vorkommt. Zudem hat man den besten Blick an die vorbeizischenden Gebäude und Menschen. Praktischerweise ist es in Indien selbstverständlich, dass Frauen und Männer getrennt Reisen können indem es in jedem Zug Frauenabteile gibt. Das ist eine gute Ausweichmöglichkeit, da die Generalabteile oftmals ziemlich voll sind. Selbst in Bussen sind die ersten 3-4 Reihen für ältere Menschen, Menschen mit Behinderung und Frauen reserviert. Wenn sich hier doch mal ein Mann hin verirrt, wird dieser meistens ziemlich barsch von einer Inderin auf die hinteren Plätze verwiesen. Diese Plätze stehen ihnen zu und die verteidigen sie auch. Die meisten Männer machen aber für dich Platz ohne zu murren. Amüsanter sind da manchmal die Wortgefechte zwischen den älteren Menschen. Schon des Öfteren haben wir lautstarke Diskussionen darüber mitbekommen, wer denn nun älter ist und wer somit eher das Recht hat, auf dem Platz zu sitzen. Wir verstehen meistens Bruchstücke eines Gespräches, da in vielen indischen Sprachen und so auch in Telugu, des Öfteren Englische Wörter mit eingebaut werden. Das macht es einfach wenigstens das Thema des Gespräches mitzubekommen. Wenn es also um ihr Recht auf einen Sitzplatz geht, können Inder schon mal ungemütlich werden, obwohl sie sonst so friedliche Mitmenschen sind.
Leider haben wir es so ziemlich aufgegeben Telugu zu lernen. Wir kommen mit Englisch super aus und wenn wir auch nur aus unserem Bundesstaat rausfahren, würde uns die Sprache schon nichts mehr bringen. Denn nur in Telangana und Andhra Pradesh ist Telugu die Amtssprache. Hindi hätte mich eindeutig mehr gereizt zu lernen. Das ist von den mehr als 300 Sprachen die weitverbreitetste und wird auch in der Schule unterrichtet.
In der Mall angekommen, fühlte es sich dann an, als wären wir für ein paar Stunden aus Indien herauskatapultiert wurden und in eine Amerikanische riesen Mall gefallen. Lange kahle Gänge, komplett klimatisierte Läden, Restaurants wo Alkohol verkauft werden darf, Fleischsorten außer Hähnchen und natürlich die teuren Preise der Waren. Das alles finden wir in unserem alltäglichen Leben nicht. Es ist strikt verboten auf öffentlichem Gelände Alkohol zu trinken und Restaurants schenken kein Alkohol aus, nur Bars und Clubs mit einer Genehmigung. Auch sieht man kaum andere Fleischsorten als Huhn. Für Hinduisten ist die Kuh ein heiliges Tier und somit wird natürlich auch nicht das Fleisch gegessen und auch Schweinefleisch wird nicht oft gegessen, da hier auch viele Muslime leben. Ziege ist neben Huhn noch recht beliebt. Uns stört das allerdings wenig, da wir so gut wie jeden Tag vegan oder vegetarisch essen.  Das zeichnet die südindische Küche für mich aus, dass es das normalste von der Welt ist, jeden Tag vegetarisch oder gar Vegan zu essen. Zu größeren Anlässen gibt es aber dann auch mal Fleisch und das ist der Wahnsinn. Die Frauen schaffen es, dass das Fleisch so zart ist, das es dir quasi vom Knochen fällt und mit dem Curry ist es dann so richtig gut mariniert und scharf. Ich habe zwar ein bisschen gebraucht, aber nun will ich das scharfe Essen nicht mehr missen müssen. Wenn wir Deutschen Mädels zusammen sitzen und essen, witzeln wir schon immer darüber, dass das Deutsche Essen uns nicht mehr schmecken wird und wir auf alles erstmal eine Portion Chili hauen müssenwenn wir wieder Zuhause sind. Wir bilden uns auch ein uns an das scharfe Essen gewöhnt zu haben und mit dem schärfe Grad der Inder langsam mithalten zu  können. Auf jedenfall liegen wir nicht mehr nach jeder Mahlzeit keuchend und nach Wasser verlangend auf dem Boden.
Natürlich kamen Luise und ich nicht am Foodcourt vorbei, wo ein Mc Donalds und Subway zugegen war. Ich habe mir einen kleinen Wrap und zwei Kaffee geholt für umgerechnet 1,80 Euro. Selbst bei einer Kette wie Mc Donalds, kriegen sie es hin, dass es irgendwie indisch schmeckt  und scharf ist.
Wir sind, ganz wiedererwartend, auch fündig geworden. Unteranderem gab es Schuhe für mich und Luise. Als mir die richtige Größe gebracht wurde, durfte ich mir die Schuhe aber nicht selber anziehen, sondern mir wurde der Schuh angezogen. Das war mir eher unangenehm als dass ich es für hilfreich empfand. Ich bin nicht so ein Fuß Fan und daher brauche ich es nicht, dass mir jemand an den Füßen rum grabbelt. Das konnte der junge Mann aber nicht wissen und hat somit nur seinen Job gemacht. In diesem Moment kam mir der Gedanke, dass ich lieber keine Schuhverkäuferin in Indien werde. Ich finde es schon unangenehm wenn mir jemand an die Füße geht, aber noch schlimmer sind da fremde Füße.
 Bis bald Johanna

Sowas wie Halloween!

Ein bisschen verspätet haben wir am 2.11 mit den Kindern ein bisschen Halloween gefeiert. Tagsüber haben wir Kürbisse ausgehöhlt, Hexen und Fledermäuse ausgemalt und Abends gab es eine Gruselgeschichte.



Grrr!


Gruselgeschichte im dunklen. Die leuchtenden Gesichter von den Kürbissen waren ein echtes Highlight!